Projektbeschreibung
Die Herausforderungen in strukturschwachen Regionen sind vielseitig: der Strukturwandel muss gemeistert werden, Klimaziele umgesetzt und gleichwertige Lebensverhältnisse gesichert werden. Ein Schlüssel zum Erreichen dieser Ziele ist die zirkuläre Wertschöpfung. Sie trägt zu mehr Ressourcen- und Energieeffizienz bei und hat positive Effekte auf die ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Entwicklung einer Region. Sie erfordert jedoch auch die enge Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Hier setzt die zweite Förderrunde von REGION.innovativ an.
Das Vorhaben verbindet Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Wertschöpfung mit Klimaschutz. Die Erreichung der Klimaziele erfordern neben einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen auch die Anwendung CO2-negativer Technologien, wie dem Thermokatalytischem Reforming® (TCR) von Biomasse. Diese Pyrolyseanlagen konvertieren pflanzliche und tierische Biomasse zu Synthesegasen, Pyrolyse-Öl, TCR-Bio-Kohle und Abwärme. TCR-Bio-Kohle eignet sich zur Bodenverbesserung und CO2 Bindung über relativ lange Zeiträume. Der Einsatz von TCR-Bio-Kohle steigert den Ertrag von schwach- und starkzehrenden Pflanzen, bindet Treibhausgase im Boden (bspw. Lachgas) und erhöht die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, auch bei zunehmenden sommerlichen Trockenphasen.
Die poröse Struktur der TCR-Bio-Kohle bietet ideale Lebensräume für Mikroorganismen, die Bodenvitalität wird verbessert. Im urbanen Raum kann TCR-Bio-Kohle helfen, bei Starkniederschlägen die Wasserretention von Grünflächen zu verbessern und Sturzfluten zu vermeiden. Die interkommunale Zusammenarbeit soll neuartige Wertschöpfungsketten sowie Akteure erschließen. Speziell die bodenverbessernden Effekte und damit verbundene Mehrwerte werden auf landwirtschaftlichen und städtischen Flächen (Feldversuche im Projekt erzeugter Pyrolyse-Substrate) erfasst und bewertet. Es erfolgt die Bilanzierung der Umwelteinflüsse der neuartigen Wertschöpfungspfade sowie die breite Untersuchung des Akzeptanzverhaltens gegenüber der neuartigen TCR®- Technologie, um die Voraussetzungen für deren weitere Verbreitung zu verbessern. Zur Erreichung der optimierten Konfiguration von TCR® Reaktoren und Transportketten, Umwelteinfluss-Bilanzierung und der Untersuchung der Akzeptanz neuartiger Technologien wird mit allen Akteuren des transdisziplinären Projektkonsortiums kooperiert und an über das Konsortium hinaus reichenden Maßnahmen zur Vernetzung proaktiv teilgenommen.
Vereinfachter Pyrolyseprozess mit beispielhaften Kennzahlen
Ziel
Konkretes Ziel dieses Projekts ist eine Prozesskettenanalyse von der benötigten Biomasse bis zur Anwendung der TCR-Kohle, sowie eine Konzepterstellung für eine oder mehrere potenzielle Pyrolyseanlagen in der Region. Dabei werden unter anderem bereits vorhandene Stoffströme analysiert, verfügbare Biomassemengen ermittelt, Transportwege und Transportmittel untersucht, mögliche Standorte ermittelt, ein Vergleich gegenüber vorhandenen Verwertungsstrukturen angestellt, die Verwertung der entstehenden Produkte analysiert, rechtliche Fragestellungen beleuchtet, die Akzeptanz in der Bevölkerung und die Wirtschaftlichkeit bewertet.
Über das Projekt
InterPyro ist eines von 7 Modellprojekten, die zur Förderung über das wettbewerbliche Förderprogramm „REGION.innovativ – Kreislaufwirtschaft“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ausgewählt wurden. Es gab über 30 Anträge.
- Verbundkoordination: RKW Sachsen-Anhalt GmbH
- Verbundpartner: Fraunhofer UMSICHT, Fraunhofer IMWS, Hochschule Anhalt, Stadt Wolmirstedt, Gemeinde Barleben, Energieavantgarde-Anhalt e.V.
- Projektlaufzeit: Mai 2021 bis April 2023
- Förderkennzeichen: 033L240
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